Unregelmäßigkeiten der Blutungen im Zyklusablauf werden als abnormale uterine Blutungen (AUB) bezeichnet. Sie sind bei Frauen im reproduktiven Alter ein häufiges gynäkologisches Symptom. Hierzu gehören unregelmäßige, zu häufige und auch besonders starke Blutungen.
Definitionsgemäß entspricht der erste Tag der Menstruation dem ersten Tag des Zyklus (Zyklustag 1). Der Zyklus wird dann in zwei Phasen unterteilt: follikuläre und luteale Phase. Dieser Ablauf ist eng koordiniert durch eine Vielzahl von stimulierenden und hemmenden Faktoren, wie z.B. Hormonen, und führt zur Reifung und Freisetzung einer Eizelle (Eisprung). Dieser multifaktorielle Regelkreis kann an sehr vielen Stellen gestört werden. Oft ergeben sich dabei typische Hormonmuster, die zur Identifikation der angemessenen Therapie beitragen.
Blutungsstörungen aus der Gebärmutter (AUB) sind ein häufiges gynäkologisches Problem. Sie können neben gesundheitlichen Beeinträchtigungen das soziale Leben stark belasten. Die möglichen Ursachen einer AUB sind sehr vielfältig (1).
Die Störungen der Menstruationsblutung werden auf Häufigkeit, Regelmäßigkeit, Dauer und Volumen bezogen und nach der Klassifikation der International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) mit Symptomen und Ursachen systematisch erfasst (2). Hierbei können strukturelle uterine Faktoren, ovarielle Fehlfunktionen mit Hormonstörungen, Störungen der Blutgerinnung oder endometriale Spezifika (3), (4), (5) zugrunde liegen. Die systematische Zuordnung des Geschehens zur jeweiligen pathophysiologischen Ätiologie erfolgt dabei im Rahmen PALM-COEIN Klassifikation (6). Hieraus ergeben sich operative und medikamentöse Therapieansätze, bei denen immer auch die spezielle klinische Situation der Patientin (Komorbidität, Alter, menopausaler Übergang, Kontrazeption- oder Kinderwunsch etc.) berücksichtigt werden muss.
Die verstärkte Blutung (heavy menstrual bleeding, HMB) ist dabei ein häufig unzureichend behandeltes Symptom, das dringlich behandelt werden muss. Sie ist als akute AUB definiert als eine Episode einer uterinen Blutung bei einer nicht schwangeren Frau, die so stark ist, dass ein sofortiges Eingreifen erforderlich ist, um weiteren Blutverlust zu verhindern.
Eine chronische AUB ist definiert als Uterusblutung, die in Bezug auf Häufigkeit, Regelmäßigkeit, Dauer und Volumen abnormal ist und im Beobachtungszeitraum des vergangenen halben Jahres häufig aufgetreten ist.
Das Ziel der Diagnostik ist es, das Muster, den Schweregrad und die Ursache der Blutung zu bestimmen, um eine gezielte personalisierte Behandlung einzuleiten.