Gebärmutter­funktion für die Embryo­einnistung

Für eine optimale Schwangerschaft ist die Versorgung des Embryos in der Gebärmutter essentiell. Embryo und Mutter kommunizieren am Ort der Einnistung, dem Endometrium (Gebärmutterschleimhaut).

Das Endometrium ist als innerste Gewebeschicht der Gebärmutter ein zelluläres Netzwerk mit monatlicher zyklischer Umwandlung und Modellierung (tissue remodeling). Der in jedem Menstruationszyklus kontinuierlich ablaufende Umbauvorgang ermöglicht die Einnistung und unterstützt die optimale Entwicklung des frühen Embryos. Die endometriale Rezeptivität ist für einen Embryo nur in einem vergleichsweise kurzen Zeitfenster von ca. 72 h im Zyklusgeschehen gegeben. Diese Phase des „window of implantation“ (WOI) zeichnet sich durch morphologische, immunologische, mikrobielle, molekulare und genetische Aspekte des tissue remodeling aus. Eine personalisierte Identifikation des WOI bietet in der Kinderwunschbehandlung eine Präzision des Behandlungstimings.

Dieses endometriale Netzwerk ist in funktionelle Subsysteme strukturiert, die auf verschiedenen Zelltypen basieren (Epithel-, Stroma-, Immun- und Gefäß-/Endothelzellen). Das endometriale Zellsystem erzeugt ein Gewebe, das sich innerhalb strikt geregelter funktioneller Themen wie Sekretion einer embryonalen Nährlösung, Immunmodulation in einem entzündungshemmenden Muster und Blutgefäßaussprossung umgestaltet. Den Prozess des Gewebeumbaus zeigt die Gewebearchitektur auf mikroskopischer Ebene und die spezifische Proteinsignatur auf zellulärer und molekularer Ebene. Es ist wichtig zu bedenken, dass ein dynamischer Umbau in einem zeitlichen Muster nicht notwendigerweise bedeutet, dass sich alle zellulären Systeme gemeinsam entwickeln. Zeitliche Abweichungen in Bezug auf die Embryonalentwicklung und dissonante zelluläre Aktivitäten innerhalb des Netzwerks können sowohl die erfolgreiche Einnistung als auch das embryonale Wachstum gefährden. Neben den strukturell und funktional orchestrierten Aspekten ist die bakterielle Besiedlung (Mikrobiomuntersuchungen in Kooperation mit www.dus.ana.de) des Endometriums von maßgeblicher Bedeutung für den Einnistungsvorgang. Wir bieten ein breites Diagnostikpanel mit verschiedenen Untersuchungsmethoden für die einzelnen Subsysteme im Endometrium an. Funktionsstörungen können so identifiziert werden, um eine gezielte medizinische Behandlung anzugehen (Therapie).

Die Probenentnahme von Gewebe über einen Pipellenkatheter erfolgt wie bei einer regulären gynäkologischen Untersuchung mit Abstrichentnahme. Durch das Einbringen des Entnahmekatheters in die Gebärmutter kann gleichzeitig die freie Passage für einen möglichen spätere Embryotransfer überprüft werden. Der Untersuchungszeitpunkt für die Gewebebiopsie richtet sich nach dem gewünschten Untersuchungspanel. Im Spontanzyklus wird oft eine Biopsie in der zweiten Zyklushälfte gewünscht, ist aber grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt möglich. Zur WOI Diagnostik ist die präzise Hormonwirkzeit zu beachten. Die Patientin erhält dabei eine Vorbereitung des Endometriums wie zum Kryo-Embryotransfer.